aus der Pfalz und der Kurpfalz

Archiv für die Kategorie ‘Denkmäler’

Das Geburtshaus von Sepp Herberger

Nun ja, der Beitrag könnte auch heißen: Die älteste Fabrik Mannheims.
Das Geburtshaus von Sepp Herberger ist eines der Häuser der Spiegelsiedlung. Mitte des 19. Jahrhunderts suchte der französische Glashersteller Saint-Gobain nach Standorten außerhalb Frankreichs. Auf dem Waldhof wurde ein Standort gefunden, der alles geboten hat: Rohstoffe (Sand und Wasser), Brennmaterial (Holz), Verkehrswege (den Rhein) und eine Konzession (gab’s von der badischen Regierung). Also wurde hier die erste Mannheimer Fabrik gegründet. Da sich aber niemand mit der Herstellung von Glas auskannte, mußte die Startbelegschaft gleich mit importiert werden. Die Konzession umfasste also auch den Zuzug von 400 Arbeitern mitsamt ihrer Familien aus Frankreich. Für diese baute das Unternehmen eine komplette Siedlung mit Bäcker, Wirtschaft, Kaufmannsladen, Gendarmerie, Park und Kirche. Schnell wurden auch Arbeiter aus der Umgebung eingestellt, und so siedelte die Familie Herberger in die Spiegelsiedlung um. Dort wurde dann Seppl im Haus 177 geboren. Von der Spiegelsiedlung stehen noch zwei Häuserreihen, die modernisiert und renoviert wurden. Die Wirtschaft gibt es auch heute noch, ebenso die Fabrik, nur produziert sie heute keine Spiegel mehr. Und an Sepp Herberger erninnert eine Gedenktafel.

Philipp Harth Pelikangruppe

Die Pelikangruppe von Philipp Harth wurde 1953 geschaffen. Sie ist aus weißem Kalkstein und schon deswegen völlig anders als die anderen – aus Bronze gegossenen – Tierskulpturen von Harth.

Die Gruppe besteht aus drei Pelikanen. Nach mehreren – durch Zerstörungen bedingten – Ortswechseln innerhalb der Stadt steht die Gruppe nun auf einer kleinen Grünfläche gegenüber des Wasserturms. Ein Pelikan sitzt im Becken eines Brunnens, während zwei auf dem Rand sitzen.

Die Hohenburg – Renaissance mitten im Wald

Bei einer kleinen Wanderung im Grenzgebiet zwischen der Pfalz und dem Elsass sind auf kleinem Raum gleich vier Burgen zu besichtigen. Eine davon ist die Hohenburg auf elsässischer Seite. Zunächst geht man auf eine unscheinbar wirkende Ruine auf einem Felsen zu.

Sobald man sie betritt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Die Verzierungen zeigen, dass es den Besitzern an Reichtum, Kunstsinn und Modernität nicht mangelte. In dieser Burg hatte die Renaissance Einzug gehalten. Besonders sehenswert sind die Tore. An diesem Torrahmen sind Weinranken und Trauben zu erkennen.

Die fünf Kugeln sind das Familienwappen einer regionalen Herrscherfamilie, in deren Besitz die Burg war. Aber der Reihe nach: 1224 wurde die Hohenburg erstmals erwähnt und seitdem rege eingenommen und wieder zurück erobert. Auch zwei Kurfürsten gehörten zu den Burgherren, Ruprecht I. nahm die Hohenburg 1384 ein und Friedrich der Siegreiche 1457. Die Burg wurde weit länger bewohnt als die meisten anderen in der Gegend, nämlich bis 1680, und sie wurde im 17. Jahrhundert noch erweitert. So kamen jede Menge Renaissance-Elemente auf die Burg.

Hier der Pfosten im Wohnturm, um den herum sich eine Wendeltreppe wendelte, von oben nach unten fotografiert.

Und noch einmal Detailaufnahmen von Verzierungen an den Torpfosten.

Denkmäler in Mannheim: Das Bismarckdenkmal von 1900

Das Bismarckdenkmal ist Bronzestatue, die im Jahr 1900 eingeweiht wurde. Entworfen wurde das Denkmal von Emil Hundrieser, dessen berühmteste Werke die Kaiser-Wilhelm-Denkmäler am Deutschen Eck und am Kyffhäuser sind. Gegossen wurde es durch die Firma Lauchhammer. Das ursprüngliche Bismarck-Denkmal ist unvollständig erhalten. Außer der Hauptfigur hat nichts den Krieg überstanden. Der Sockel ist ebenso verschwunden wie eine begleitende germanische Figur.

Heute steht Bismarck also alleine, und zwar auf dem Sockel des Denkmals von August Lamey, von dem wiederum die Figur nicht mehr erhalten ist.

Bismarck schaut leicht nach rechts. Er trägt eine Pickelhaube, einen langen offenen Mantel und Stiefel mit Sporen.

Seine linke Hand umfasst den Griff eines Schwertes, die rechte Hand hält eine Schriftrolle. Hinter seinem Rücken schließlich steht ein Baumstumpf.


Das Denkmal steht auf dem Bismarckplatz, an dem die Bismarckstraße in die Reichskanzler-Müller-Straße übergeht. Ungefähr 100 Meter östlich des Hauptbahnhofs, jedoch schon abseits der üblichen Wege vom Bahnhof in die Innenstadt.

Denkmal und dargestellte Figur haben keinen besonderen Bezug zur Stadt. In den Jahren 1898 bis 1900 fegte eine Art Euphoriewelle über das Land, in dessen Folge etliche Standbilder zu Ehren Bismarcks entstanden sind, und eben auch das Mannheimer Standbild.

Denkmäler in Mannheim: Der schreitende Löwe (revisited)

Über den Schreitenden Löwen von Philipp Harth habe ich bereits geschrieben. Da ich nun noch einmal an der Skulptur vorbeikam, habe ich sie aus einigen anderen Perspektiven fotografiert. Es folgen also weitere Bilder.

Denkmäler in Mannheim: Tiger

Als ich den Beitrag über die Skulptur des schreitenden Löwen von Philipp Harth schrieb, habe ich auf den Artikel bei Wikipedia verlinkt. Im Artikel ist ein Bild von der Skulptur eines Tigers vor der Kunsthalle zu sehen. Der war mir noch nie aufgefallen, also habe ich mich auf die Suche gemacht. Und tatsächlich: Da war er, auf einem niedrigen Sockel und auf der Rückseite der Kunsthalle, also nicht gerade auf einer der touristischen Rennstrecken. Wie der Löwe ist auch der Tiger aus Bronze, er wurde 1936 modelliert.

Insgesamt gefällt mir der Tiger besser, weil er stärker in Bewegung erscheint, mit beinahe federndem Gang.

Denkmäler in Mannheim: Der schreitende Löwe

Die Anlage auf dem Friedrichsplatz, dessen Zentrum der Wasserturm mit seinen Fontänen darstellt, ist mit verschiedenen Denkmälern gestaltet. Eines davon ist eine Tierstatue aus Bronze. Der schreitende Löwe wurde von Philipp Harth im Jahr 1940 geschaffen.
Löwe am Wasserturm

Denkmäler in Mannheim: Der Blummepeter von 1967

Blummepeter

Peter Schäfer wurde 1875 geboren. Er war ein kleinwüchsiger Mann, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer lokalen Berühmtheit wurde. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen zog er durch Mannheimer Lokale und verkaufte Blumen. Das brachte ihm den Namen Blummepeter ein. 1919 wurde er dann zunächst ins Kreispflegeheim Weinheim eingeliefert. 1929 kam er ins psyciatrische Landeskrankenhaus Wiesloch, wo er 1940 starb. Sein Grab wird heute noch liebevoll gepflegt. Der Blummepeter gilt als Mannheimer Original. 1967 wurde ihm auf den Kapuzinerplanken ein Denkmal aus Bronze errichtet, das von Gerd Dehof gestaltet wurde. Der Blummepeter sitzt verschmitzt grinsend auf einem Stein. Eine Schirmmütze ziert seinen Kopf, seine linke Hand umfasst eine Blume direkt unterhalb der Blüte.

Blummepeter_Blume

Denkmäler in Mannheim: Das Dalberg-Denkmal von 1866

Das Dalberg-Denkmal wurde von Max Widnmann 1866 entworfen und war ein Geschenk des Königs Ludwig I. von Bayern. Es stand urprünglich neben dem Schillerdenkmal in B2, heute ist es nach N2 versetzt.

Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg war zur Zeit Schillers Intendant des Nationaltheaters und verantwortlich dafür, dass Schiller dort „Die Räuber“ erstmals aufführen durfte.

Dalberg-Denkmal

Das Denkmal steht auf einem fünfstufigen Sockel deutlich höher als Schiller.

Dalberg-Denkmal

Das linke Bein ist leicht nach vorne gestellt, Dalberg befindet sich jedoch nicht in Bewegung, sondern ist bemüht, bequem zu stehen. Er erscheint korpulent. Seine geöffnete rechte Hand hält dem Betrachter eine Schriftrolle entgegen. Ein schwerer Mantel umhüllt seinen Körper. Sein Blick ist nach unten, dem Betrachter zugewandt. Das zu seiner Linken hängende Schwert, ebenso wie der Orden an seiner linken Brust, geben der Darstellung repräsentativen Charakter.

Dalberg_Bücher

Hinter Dalbergs linkem Fuß sind zwei Bücher abgelegt.

Im Vergleich mit Schiller kommt Dalberg deutlich statischer daher. In der gesamten Gestik vermittelt das Standbild einen belehrenden Eindruck.

Denkmäler in Mannheim: Das Schillerdenkmal von 1862

Der Plastiker, der uns ergötzt,
Weil er die großen Männer setzt,
Grauschwärzlich, grünlich oder weißlich,
Schon darum ist er löb= und preislich,
Daß jeder, der z. B. fremd,
Soeben erst vom Bahnhof kömmt,
In der ihm unbekannten Stadt
Gleich den bekannten Schiller hat.

Offensichtlich hatte Wilhelm Busch nicht Mannheim im Sinne, als er 1885 über den „Maler Klecksel“ schrieb. Das Gedicht erinnert daran, dass im Jahr 1859, dem 100. Geburtsjahr Schillers, überall im Lande Schillerfeiern veranstaltet wurden. Hierzu wurden Denkmäler geschaffen, die Schiller jeweils im Sinne des Enthüllers benutzten. Das Mannheimer Schillerdenkmal – eine Bronzestatue – findet sich auf dem Schillerplatz im Quadrat B3, also ein gutes Stück vom Bahnhof entfernt.  Es wurde im Jahre 1862 aufgestellt, stand dort also schon zur Zeit Wilhelm Buschs. Entworfen wurde es von Karl Cauer, finanziert von freiwilligen Spenden der Mannheimer Bürgerschaft. Zu dieser Zeit befand sich dort das Nationaltheater. Heute ist der Ort eine Rasenfläche, auf der man es sich auch mit Liegestühlen bequem machen kann,  mit einem wunderschönen Baum darauf. Ein Ort, um in der Stadt auszuruhen eben.

Schillerplatz mit Baum und Liegewiese

Schillerdenkmal

Der Mannheimer Schiller unterscheidet sich durch seine Dynamik von allen anderen. Er ist nicht der lorbeerbekränzte und weltentrückte Denker. Den Umhang, der ihn noch in Frankfurt, Stuttgart und Mainz figurlos und schwerfällig ummantelt, hat er von den Schultern genommen und lose über den linken Arm gehängt, von wo aus Schiller ihn über den Boden schleift.

Schiller_Mantel

Im bürgerlichen Gehrock schreitet er weiter. In der linken Hand hält er eine Schriftrolle mit der Aufschrift „Die Räuber“.

Schiller_Die Räuber

Der rechte Arm unterstützt mit einer ausladenden Bewegung den raumgreifenden Schritt des rechten Beines.

Schiller schreitend

Es ist ein kraftvoller Schiller, der sich mit großer Bewegung Raum verschafft, nicht verhüllt, weltentrückt oder statisch.